Tim im Kongo (Tim und Struppi, Band 1), von Hergé
My rating: 3 of 5 stars
“Tim im Kongo” wird üblicherweise als der erste “wirkliche” Tim-und-Struppi-Band angesehen, da der eigentliche Vorgänger, “Tim im Lande der Sowjets” von Hergé lange Zeit als “Jugendsünde” abgetan wurde. Auch hat er diesen später meist als “Band 0” bezeichneten Comic nie mehr überarbeitet (im Gegensatz zu den meisten anderen Bänden).
Insofern darf der vorliegende Band “Tim im Kongo” wohl zurecht als erster “Tim und Struppi”-Comic angesehen werden. Nie vergessen darf man dabei, daß dieser Comic bereits 1930 erschien und insofern “Kind seiner Zeit” und darüber hinaus das Ergebnis einer sehr naiven europäischen Einstellung zu Afrika und den Menschen dort ist.
Die “Eingeborenen” werden in der vorliegenden 8. Auflage von 1981 – und bereits “entschärften” (!) Ausgabe – als geradezu kindlich (kindlich-einfacher Satzbau, einfachste Wortwahl – “Dingsbums” ist eines der häufigsten Worte…) und unendlich naiv dargestellt.
Ganz klar: Mit heutigen Augen gelesen, kommt man um die Erkenntnis nicht herum, daß dieser Band rassistisch ist.
Dann kommt der edle Weiße, Tim mit seinem weißen Hund, und bringt alles “auf Vordermann” – der Kolonialismus als Rettung. Mir dreht sich der Magen um.
Auch in jener Zeit sehr beliebt unter den herrschenden weißen Kolonialherren: Die Großwildjagd und so zieht natürlich auch Tim los und tötet einen Elefanten – seiner Stoßzähne wegen. Traumhaft.
Die zusätzlich wohl auch noch gewaltverherrlichenden Szenen früherer Auflagen kenne ich schon gar nicht mehr und bin, ehrlich gesagt, froh darüber, denn als Kind habe ich auch diesen Band gemocht und all das, was mir heute so übel aufstößt, gar nicht wahrgenommen.
Ich bin gespannt auf die nächsten Bände, auch wenn ich ein bißchen Angst habe, mir eine Kindheits-Ikone zu zerstören.
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