Persepolis: Eine Kindheit im Iran, von Marjane Satrapi

Persepolis: Eine Kindheit im Iran, von Marjane Satrapi

Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen

Persepolis von Marjane Satrapi ist eine kraftvolle und bewegende Graphic Novel, die die Geschichte des Aufwachsens der Autorin im Iran erzählt. Ich war angenehm überrascht, dass die Form der Graphic Novel es schafft, komplexe und nuancierte Geschichten auf eine sehr zugängliche Weise zu erzählen.

Für Leser wie mich, die nur begrenzte Vorkenntnisse über den Iran haben, bietet das Buch einen wertvollen und leicht zugänglichen Einblick in die Komplexität des Lebens während dieser historischen Periode in einem Land, das ich nur mit der „Achse des Bösen“ und der brutalen Unterdrückung jeder Art von Opposition gegen das Regime in Verbindung bringe.

Eine der Stärken von „Persepolis“ ist die Art und Weise, wie es die Erfahrung des Erlebens der Revolution und des Krieges greifbar macht. Es vermittelte mir ein Gefühl für die alltäglichen Herausforderungen und Ängste, mit denen die Menschen konfrontiert waren, aber auch für die tieferen philosophischen Fragen nach Identität und Glauben. Das Buch wirkt so real, so lebensnah, dass ein wichtiger Teil der Geschichte greifbar und verständlicher wird.

Die Geschichte von Persepolis wird aus der Sicht von Marjane selbst erzählt und folgt ihrem Weg von der Kindheit bis zu ihrer ersten Ausreise aus dem Iran im Alter von 14 Jahren. Sie erlebt die Umwälzungen der „Islamischen Revolution“ und des iranisch-irakischen Krieges. Während des gesamten Buches setzt sich Marjane mit der Komplexität des Lebens im postrevolutionären Iran auseinander, einschließlich der Beschränkungen für Frauen, der politischen Unterdrückung und der Gewalt, die sie miterlebt, und den Herausforderungen, die sich ihr bei der Suche nach ihrer eigenen Identität und ihren Überzeugungen stellen.

Es ist jedoch auch wichtig zu erwähnen, dass Persepolis aus der Sicht eines privilegierten Mädchens geschrieben ist. Satrapi stammt aus einer gebildeten und politisch aktiven Familie, und ihre Erfahrungen beim Aufwachsen während der Revolution sind stark durch den Status ihrer Familie geprägt. Das schmälert zwar nicht die Kraft der Geschichte, die sie erzählt, aber es lohnt sich, darüber nachzudenken, inwiefern sich ihre Perspektive von der anderer Menschen unterscheidet, die Revolution und Krieg erlebt haben.

Andererseits ist es zweifelhaft, dass eine weniger privilegierte Stimme sowohl die Möglichkeit als auch die Mittel gehabt hätte, diese Geschichte auf so eindringliche Weise zu erzählen. Es ist viel wahrscheinlicher, dass diese Geschichte nie erzählt worden wäre, wenn sie jemand anderes erlebt hätte.

Satrapis Zeichenstil ist einfach, aber wirkungsvoll, und die Schwarz-Weiß-Bilder ergänzen die Geschichte perfekt. Die Verwendung des Graphic-Novel-Formats ermöglicht es ihr, Informationen und Emotionen auf eine Weise zu vermitteln, die mit Text allein nur schwer zu erreichen wäre. So sind beispielsweise die Szenen politischer Unterdrückung und Gewalt besonders eindringlich, und die Bilder von Marjanes Familienmitgliedern, die verhaftet und hingerichtet werden, sind sowohl eindringlich als auch bewegend.

Trotz des ernsten Themas gibt es in Persepolis auch Momente des Humors und der Satire, die die Stimmung auflockern und eine Atempause von der oft schweren Thematik bieten.

Eine sehr interessante Graphic Novel, die vier von fünf Sternen erhält. Der zweite Teil wartet bereits darauf, gelesen zu werden.

Ceterum censeo Putin esse delendam



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