Der geheimnisvolle Stern (Tim und Struppi #10), von Hergé
Der geheimnisvolle Stern von Hergé
Meine Bewertung: 3 von 5 Sternen
Ich muss gestehen, dass „Der geheimnisvolle Stern“ für mich einer der langweiligeren Bände in Hergés Tim-und-Struppi-Reihe ist. Die Geschichte beginnt mit Tims Entdeckung eines neuen, bedrohlichen Sterns, der scheinbar die Zerstörung der Erde bedeutet. Diese Katastrophe bleibt jedoch aus, und das drohende Unheil reduziert sich auf ein großes Bruchstück, das ins Polarmeer stürzt.
Hergé versucht, mit einem Wettrennen zwischen einer von einer Bank finanzierten Expedition und Tim, der für die Europäische Forschungsgemeinschaft antritt, die Spannung aufrechtzuerhalten.
Leider bleibt die Handlung relativ flach und repetitiv. Der Lichtblick des Bandes ist jedoch der erste Auftritt des grundsätzlich (hier allerdings weniger) unterhaltsamen Kapitän Haddocks, der in zukünftigen Abenteuern eine wichtige Rolle spielen wird.
Auch für diesen Band ist es wichtig, die historischen Hintergründe zu kennen: Das Album erschien 1942 nach bereits zweijähriger Besetzung Belgiens durch Nazi-Deutschland. Hergé blieb davon nicht unbeeinflusst: Im Original heißt der dort amerikanische Bankier “Blumenstein” und ist unverkennbar antisemitisch dargestellt. In späteren Ausgaben wurde daraus „Bohlwinkel“ aus dem fiktiven „Sao Rico“ – die Darstellung blieb unverändert…
Alles in allem: Ein unterdurchschnittlicher Band, der aber zumindest mit einigen netten Ideen (z. B. explodierende Riesenpilze) aufwarten kann. Sollte der Verlag jemals eine Neuauflage in Betracht ziehen, würde ich mir ein erklärendes Vorwort wünschen, um jüngeren Lesern die nötige historische Einbettung zu geben.
Drei von fünf Sternen – trotz besonderer Sympathien mit Struppi…
Ceterum censeo Putin esse delendam
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