Kleine Dinge wie diese, von Claire Keegan
Kleine Dinge wie diese von Claire Keegan
Meine Bewertung: 3 von 5 Sternen
Im krassen Gegensatz zu Keegans „Foster“ konnte ich mit dieser Novelle, „Kleine Dinge wie diese“ von Claire Keegan, nicht so viel anfangen. Das mag auch daran liegen, dass ich – wie so oft – nicht wusste, worum es in dieser Novelle geht.
Wir befinden uns wieder einmal im Irland des Jahres 1985 und folgen Bill Furlong, unserem Protagonisten, bei seinen Auslieferungen, den Vorbereitungen auf Weihnachten mit seiner Familie, usw.. Vieles davon lies sich langsam an und war leider auch nicht sehr interessant.
Erst als Furlong im örtlichen Kloster zufällig ein verzweifeltes Mädchen trifft, wird es einigermaßen interessant. Ich sympathisierte mit Furlongs Mut, dem Mädchen am Ende zu helfen, und beendete das Buch etwas enttäuscht.
Die Anmerkung des Autors zum Text machte mich zunächst mit dem System der „Magdalenenheime“ (lies: Kindesmissbrauch) bekannt, das (natürlich von den christlichen Kirchen eingerichtet) bis ins späte 20. Jahrhundert existierte. Hunderte von Mädchen und Frauen starben, während sie missbraucht, zu schwerer Arbeit ohne Bezahlung gezwungen und misshandelt wurden.
Und die Leute scheinen es gewusst zu haben, denn Furlong wird gewarnt, sich nicht mit den Nonnen anzulegen…
Furlongs Unbehagen, seine Unfähigkeit, die Wahrheit darüber sogar seiner Frau mitzuteilen, und sein anfänglicher Widerwille, zu helfen, den er – wahrscheinlich auf nicht geringe Kosten für sich selbst, seine Frau und seine Mädchen – als ganz normaler Mensch überwindet, haben mich mit dieser Novelle irgendwie versöhnt.
Dennoch hätte ich für den reinen literarischen Wert zwei Sterne vergeben; dafür etwas über eine weitere Gräueltat der Kirchen, diesem sicheren Hafen für Pädophile und andere (Kinder-)Schänder, erfahren zu haben, füge ich einen weiteren Stern hinzu.
Also drei von fünf Sternen.